Kann man beim Schüleraustausch USA Heimweh bekommen?

Natürlich kann man. Wenn auch nicht jeder gleichermaßen davon befallen wird. Schließlich bietet das Leben in den USA genug neue Eindrücke: Neue Sprache, neue Schule, neue Menschen, neue Wege. Jeder Gang zum Supermarkt wird erst einmal zum Abenteuer…

Wenn die Mitschüler zur Party geladen haben, denkt wohl kaum einer an das Zuhause im alten Europa. – Aber wehe wenn Tage bevorstehen, an denen man sonst immer mit den eigenen Eltern, Geschwistern, Verwandten und Freunden zusammen gesessen, gegessen und sich unterhalten hat.

Feiertags-Blues

Geburtstage sind solche Tage, Ostern oder – noch schlimmer – die Woche zwischen Weihnachten und Neujahr. Dann werden viele Austauschschüler melancholisch. Der Blues gehört anscheinend ebenso zu den USA wie Walt Disney und Coca-Cola. Man beginnt, die Blutsverwandten zu vermissen und die lieb gewonnenen Rituale, die einem immer das Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit gegeben haben.

In diesem Fall hilft es oft schon, sich damit zu trösten, dass im kommenden Jahr alles wieder beim Alten ist. Zumal auch diese schwermütigen Feiertage vorbeigehen und in Kürze der Alltag wieder seinen gewohnten Gang nimmt. Es gilt, das Heimweh als Erfahrung zu verbuchen und sich wieder dem Leben und den Menschen in den USA zuzuwenden. Auch wenn sie anders begangen werden, können Fest- und Feiertage in den USA ebenso schön sein wie daheim. Also: Nicht verkriechen, sondern mitfeiern!

Heimweh bei Konflikten vor Ort

Anders hingegen sieht es im Fall von Konflikten mit der Gastfamilie oder in der High School aus. Dass es bei einem mehrmonatigen Aufenthalt auch mal zu echten Problemen oder Streitigkeiten kommen kann, liegt auf der Hand.

Dann sehnen sich viele Gastschüler nach ihren Lieben in Deutschland. Mit den Eltern und Freunden sprechen, sie um Rat fragen … – Schlechte Idee: Die Daheimgebliebenen können die Situation aus der Ferne nicht richtig einschätzen. Daher besteht die Gefahr, dass jeder Ratschlag am eigentlichen Ziel vorbei geht.

Es ist also nicht ratsam, die Verwandtschaft virtuell zu kontaktieren (per E-Mail, Zoom, Facetime etc.). Spontane Heulkrämpfe, 1 zu 1 übertragen per Webcam, versetzen Eltern und Freunde unter Umständen nur in Panik. Besser: herkömmliche Briefe schreiben. Zum einen kann man sich bis zum endgültigen Versand überlegen, ob alles wirklich noch so tragisch ist wie beschrieben. Zum anderen kann man das schriftlich formulierte Wehklagen gegebenenfalls telefonisch relativieren, noch ehe der Brief den Atlantik überquert hat.

Wie man mit Problemen umgeht

Am besten ist es, Probleme dort zu lösen, wo sie enstehen: vor Ort. Ob sich Menschen „verstehen“, liegt an ganz unterschiedlichen Faktoren: Gegen mangelnde Sprachkenntnisse gibt es Englisch-Kurse, bei unterschiedlichen Vorstellungen vom Leben oder Streitigkeiten im Alltag hilft häufig ein klärendes Gespräch. Mit der Gastfamilie oder den Mitschülern reden – selbst wenn es Überwindung kostet – ist also oft schon die Lösung des Problems! Kommt man allein nicht weiter, kann man sich an seinen lokalen Betreuer der amerikanischen Partnerorganisation wenden.


Diese Austauschorganisationen freuen sich auf dich!


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